Dienstag, 15. September 2009

La Beauté - German translation

Die Schönheit

Wie ein steinerner Traum bin ich, Sterbliche! schön,
Meine Brust, an die jeder sich abwechselnd drückt,
Dies Werk, das ewig den Dichter entzückt
Zur Liebe, ist wie die Materie stumm.

Ich throne am Himmel als Rätselsphinx;
Mein Herz mischt mit Schnee das Weiße der Schwäne;
Ich hass die Bewegung, die Linien verschiebt,
Hab niemals geweint und lachte auch nie.

Die Dichter, von meinem Anspruch getrieben,
Den ich den stolzesten Bauten verliehen,
Verzehrn ihre Stunden in kargen Etüden;

Denn ich, sie zu zähmen durch ihr Entzücken,
Hab Quellen des Schönsten, zwei Spiegel so klar:
Meine Augen, die riesig in Ewigkeit strahln!

Versie 2

Die Schönheit

Schön bin ich, Sterbliche, ein Traum von Stein,
Mein Busen trieb euch oft in blutige Sünde,
Die Glut, die euren Dichtern ich entzünde,
Muss wie der Urstoff stumm und ewig sein.

Ich throne hoch in blauer Rätselpracht,
Kühl wie der Schnee, weiss wie das Kleid des Schwanen,
Ich hasse jedes Schwanken aus den Bahnen,
Ich habe nie geweint und nie gelacht.

Die Dichter, die mein stolzes Wesen lieben
– Fast scheint's von stolzen Bildern nur entlehnt –,
Vergebens sich in strengen Formeln üben,

Denn ihnen schenk' ich, was ihr Herz ersehnt:
Den reinen Spiegel, schönren Lebens Quelle,
Mein weites Aug', mein Aug' voll ewiger Helle.

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